Interesting article in our local Newspaper. Ferdinand Dudenhöffer (German), renowed Professor for Economics and Car Industry admits in the attached article (in German) that the big ICE producers will have to adopt the Tesla-Principle to stay in the game. IIRC the first time he aknowleges Tesla as a serious player ; )
quote:
Mitte September 2015 hat Audi auf der
Frankfurter IAA seinen «Tesla-Jäger»
vorgestellt: Einen SUV, der rein elektrisch
fährt, mit einer Reichweite von
mehr als 500 Kilometern. Der SUV mit
435 PS soll 2018 auf den Markt kommen.
Der Akku mit einer Kapazität von
95 kWh soll mit einem Combined Charging
System (CCS) in 50 Minuten vollgeladen
werden. Natürlich bleibt Audi
nicht alleine, sondern BMW, Mercedes,
Porsche sowie viele andere arbeiten mit
Hochdruck an ihren «Tesla-Jägern». Und
auch bei den Massenherstellern läuft
das «Tesla-Rennen». Die GM-Chefin kündigte
Anfang Februar beim CAR Symposium
der Universität Duisburg-Essen
den Opel Ampera-e an. Das Fahrzeug
basiert auf dem rein elektrisch angetriebenen
Kompaktwagen Chevrolet Bolt
EV, der mit 320 Kilometer Reichweite
Ende 2016 in USA zu etwa 30 000 Euro
auf den Markt kommt. Das Rennen der
Nacheiferer des Tesla-Prinzips läuft.
Streng genommen sind es keine Tesla-
Jäger, sondern Nachahmer des Tesla-
Prinzips.
Tesla-Prinzip wird Benchmark
Das Tesla-Prinzip ist einfach und
überzeugend: Keine Kompromisse
durch sogenannte Plug-in-Hybride, 500
Kilometer elektrische Reichweite,
Schnellladezeiten von 20 Minuten und
ein (eigenes) Schnellladesystem, das Autofahrern
etwa quer über Europa ein
schnelles Stromnetz sichert.
Die Ingenieure aller Autobauer haben
sich in die sogenannten Plug-in-Hybride
«verrannt» und Milliardenbeträge investiert.
Die Fahrzeuge, die 30 oder höchstens
50 Kilometer rein elektrisch fahren,
sind mehr als 10 000 Euro – eher
15 000 Euro – teurer als konventionelle
Antriebe. Dazu kommt höheres Gewicht,
weil eben Batterien plus Kraftstofftank
und Elektro- sowie Verbrennungsmotor
«mitgeschleppt» werden.
Dritter Nachteil der Plug-in-Hybride: Es
sind keine echten CO2-Einspar-Karossen,
sondern durch Rechentricks rechnet
man den CO2-Ausstoss «schön».
Warum sollte ein Autofahrer so ein Auto
kaufen? Er verbessert weder den CO2-
Verbrauch, hat deutlich höhere Kosten
und müsste wegen ein paar elektrischer
Kilometer mit dem wenig komfortablen
Ladekabel hantieren.
Da die Nachteile gross sind, sind
Plug-in-Hybride schnell zu Ladenhütern
bei den Autobauern und Händlern geworden.
Milliarden hatten die Ingenieure
in die Entwicklung investiert, weil
man sich eben nicht getraut hat eine
echte Durchbruchinnovation in den
Markt zu bringen. Es ist quasi so, als
hätte Apple sein Smartphone so entwickelt,
dass der Ein- und Ausschaltbefehl
über die Touch-Technik und das Wählen
einer Telefon-Nummer mit den traditionellen
Knöpfen funktioniert hätte.
Kein Mensch hätte diese Ungetüm gekauft
– warum auch?
Nacheiferer werden schneller
Die Geschwindigkeit, mit der die konventionellen
Autobauer Tesla nacheifern
hat sich in den letzten Monaten
deutlich gesteigert. Der Auslöser war
der VW-Dieselgate. Durch Dieselgate ist
die Welt für den Dieselantrieb deutlich
«unkomfortabler» geworden. Nachinvestitionen
im Abgasbereich dürften
pro Fahrzeug mehr als 200 Euro ausmachen.
Diese Kalkulation unterstellt
Entwicklungs- plus Produktionskosten.
Bei etwa 15 Millionen Neuwagen in Europa,
die zu 55 Prozent mit Dieselmotor
ausgestattet sind, käme ab dem Jahr
2017 dann ein Betrag von mehr als 1,5
Milliarden Euro pro Jahr an «Nachinvestitionen
» auf die Branche zu. In einem
6-Jahre-Bereich – also bis zum Jahre
2022 müssten dann die Autobauer mit
«Nachinvestitionen» von gut 10 Milliarden
Euro kalkulieren. Es ist unwahrscheinlich,
dass diese «Nachinvestitionen
» vollständig auf die Autokäufer
«weitergegeben» werden können. Also
haben wir eine Gewinnverschlechterung
– überwiegend bei den europäischen
Autobauern – zu erwarten.
Da es sehr teuer für die Autobauer
wird, den Dieselantrieb stabil «Regulierungs-
Konform» auszulegen, werden
die Dieselanteile sinken. Dies ist gleichbedeutend
damit, dass die Autobauer
ihre CO2-Ziele verfehlen, wenn nicht
schneller mit «richtiger» Elektromobilität
gegengesteuert wird. Dass dies funktioniert,
zeigt der Testmarkt Schweiz.
Testmarkt Schweiz
Die Schweiz ist sicher nicht das wichtigste
Autoland der Welt. Aber an der
Schweiz lassen sich Trends erkennen.
Die Schweizer haben keine eigenen Autobauer
und sind deshalb «neutral»,
was Technologien angeht. Die Neutralität
der Schweiz macht das Land interessant,
um Trends unverfälscht zu beobachten.
Dies zeigt sich gleich an vier
Ausprägungen.
Erstens, es gibt weder Bevorzugungen
für Dieselkraftstoff, wie etwa in
Deutschland und vielen anderen europäischen
Ländern, sondern die Kraftstoffsteuern
pro Liter sind für Otto- und
Dieselkraftstoffe in der Schweiz gleich.
Daher hat die Schweiz auch nicht den
extremen Dieselboom wie in anderen
europäischen Ländern beobachtbar.
Zweitens, es gibt keinerlei Subventionen
für Elektroautos. Damit müssen
sich die Fahrzeuge im «harten» Wettbewerb
mit den konventionellen Antrieben
durchsetzen. Ein Norwegen- oder
Holland-Effekt, in beiden Ländern werden
Elektroautos staatlich gefördert,
existiert also nicht.
Drittens, die Schweiz ist ein Markt für
hochwertige Fahrzeuge. Bei hochwertigen
Fahrzeugen werden neue Technologien
in der Regel zuerst eingesetzt. Die
Schweiz ist damit auch eine Art Testmarkt
für die Marktfähigkeit von Zukunftstechnologien.
Gleichgültig ob
Rolls-Royce, Ferrari, Porsche oder Audi,
Mercedes und BMW – die Schweizer haben
durch ihr hohes Sozialprodukt pro
Kopf deutlich höhere Anteile an Premium-
und Luxusfahrzeugen als der Rest
Europas.
Viertens, die Schweiz hat keinen eigenen
Autobauer. In Ländern wie
Deutschland wird die Kaufneigung für
neue Technologien zum Teil «überschätzt
». Die heimischen Autobauer –
etwa die Marke VW – bringen bis zu 30
Prozent der Neuwagen als Eigenzulassung
in den Markt. Damit werden bestimmte
Fahrzeuge künstlich «gepusht».
Diese Verzerrung gibt es in der Schweiz
nicht.
Die Tabelle links zeigt die Tesla-Verkäufe
in der Schweiz im Umfeld der
Oberklasse-Fahrzeuge. Das Ergebnis: Im
Jahr 2015 hat das Modell Tesla S mit
1556 Neuzulassungen die Schweizer
Oberklasse-Fahrzeuge beherrscht. Vom
Model S wurden im Jahr mehr verkauft
als vom Range Rover (1065), Porsche 911
(1027), Porsche Cayenne (894), Mercedes
S-Klasse (776), Audi Q7 (759), BMW
X6 (668), Mercedes CLS (500), Mercedes
ML und GLE (489), dem BMW 7er
(192), Porsche Panamera ( 168), dem Audi
A8 (100) etc.
Die Bilanz für Tesla ist beeindruckend
und für die Oberklasse-Hersteller eher
«ernüchternd». Die gesamte Mercedes-
S-Klasse – einschliesslich ihrer Plug-in
Hybride – verkaufte sich schlechter als
das eine Tesla-Modell. Selbst der Klassiker
Porsche 911 mit seinen vielen Karosserievarianten
kommt nicht an Tesla.
Steigender Marktanteil
Der Marktanteil von Tesla ist in der
Schweiz im Januar 2016 auf 0,7 Prozent
gestiegen (vgl. Abb. 2). Das klingt nach
wenig, wird aber relativiert, wenn man
sich die Marktanteile anderer Automarken
anschaut. Nur zur Einordnung: In
Deutschland haben im Jahre 2015 die
Marken Honda (0,66%), Land Rover
(0,57%), Jeep (0,46%), Subaru (0,2%), Jaguar
(0,16%), Alfa Romeo (0,1%) alle weniger
Marktanteile erzielt als Tesla mit einem
einzigen Modell im Januar 2016 in
der Schweiz. Dabei wurde das Model X
noch nicht in der Schweiz ausgeliefert.
Was übrigens für die Schweiz gilt,
kann auch ähnlich auf die USA übertragen
werden. 22 635 Model-S-Fahrzeuge
hat Tesla im Jahr 2015 in USA verkauft.
Die Mercedes-S-Klasse wurde nur
21934-mal verkauft, der Audi Q7 nur
18995-mal und Porsche Cayenne (16474)
und Porsche 911 (9898) ebenso wie
BMW 7er deutlich unter Tesla. Allerdings
gibt es in den USA staatliche Unterstützungen
beim Kauf von Elektroautos.
Daher ist das Bild «verzerrt».
Natürlich ist Tesla noch lange nicht
mit seinem an der Börse hoch bewerteten
Unternehmen «über den Berg».
Aber die Kundennachfrage im neutralen
Testmarkt Schweiz ist beeindruckend.
Tesla schlägt alle – deshalb wollen
alle jetzt Tesla-Jäger oder Tesla-Imitate
bauen. Der Newcomer Tesla ist der
einzige, der bisher den richtigen Sprung
in die Elektromobilität geschafft hat.
Die Strategie der traditionellen Autobauer
– auf alle Pferde zu setzen, also
Diesel, Hybrid, Plug-in, Brennstoffzellen
und ein paar reichweitenarme Elektroautos
scheint gescheitert.
Die Schweiz wird
zum Tesla-Testland
Der renommierte «Auto-Professor» über die Rolle
der Schweiz im Automarkt der Zukunft
VON FERDINAND DUDENHÖFFER
Die Top 25 der Oberklasse-Fahrzeuge in der Schweiz
(sortiert nach Verkäufen 2015)
Marke/Modell 2014 2015 Jan. 2016
1 Tesla Model S 496 1556 138
2 Range Rover Sport 1155 1065 58
3 Porsche 911 916 1027 77
4 Porsche Cayenne 574 894 48
5 Mercedes S-Klasse 678 776 49
6 Audi Q7 264 759 48
7 BMW X6 375 668 52
8 Mercedes CLS-Klasse 465 500 34
9 Mercedes ML-Klasse/GLE 993 489 216
10 Range Rover 360 371 24
11 Jaguar XF 324 349 27
12 Mercedes AMG GT S 3 326 9
13 BMW 6er 375 286 12
14 Jaguar F-Type 266 275 2
15 Audi A7 240 242 10
16 BMW 7er 132 192 29
17 Mercedes GL-Klasse 187 178 17
18 Porsche Panamera 199 168 11
19 Bentley Continental GT 120 119 10
20 Ferrari California 53 115 4
21 Ferrari 458 187 115 2
22 Maserati Quattroporte 116 107 4
23 BMW i8 64 103 5
24 Audi A8 158 100 23
25 Mercedes-Benz SL-Klasse 82 68 4
Gesamtmarkt Schweiz 301 942 323 783 20 205
Tesla-Marktanteil Schweiz 0,16% 0,48% 0,68%
Ferdinand Dudenhöffer ist Direktor des
CAR-Center Automotive Research an der
Universität Duisburg-Essen sowie Inhaber
des Lehrstuhls für allgemeine Betriebswirtschaftslehre
und Automobilwirtschaft
an der Universität Duisburg-Essen.
quote:
Mitte September 2015 hat Audi auf der
Frankfurter IAA seinen «Tesla-Jäger»
vorgestellt: Einen SUV, der rein elektrisch
fährt, mit einer Reichweite von
mehr als 500 Kilometern. Der SUV mit
435 PS soll 2018 auf den Markt kommen.
Der Akku mit einer Kapazität von
95 kWh soll mit einem Combined Charging
System (CCS) in 50 Minuten vollgeladen
werden. Natürlich bleibt Audi
nicht alleine, sondern BMW, Mercedes,
Porsche sowie viele andere arbeiten mit
Hochdruck an ihren «Tesla-Jägern». Und
auch bei den Massenherstellern läuft
das «Tesla-Rennen». Die GM-Chefin kündigte
Anfang Februar beim CAR Symposium
der Universität Duisburg-Essen
den Opel Ampera-e an. Das Fahrzeug
basiert auf dem rein elektrisch angetriebenen
Kompaktwagen Chevrolet Bolt
EV, der mit 320 Kilometer Reichweite
Ende 2016 in USA zu etwa 30 000 Euro
auf den Markt kommt. Das Rennen der
Nacheiferer des Tesla-Prinzips läuft.
Streng genommen sind es keine Tesla-
Jäger, sondern Nachahmer des Tesla-
Prinzips.
Tesla-Prinzip wird Benchmark
Das Tesla-Prinzip ist einfach und
überzeugend: Keine Kompromisse
durch sogenannte Plug-in-Hybride, 500
Kilometer elektrische Reichweite,
Schnellladezeiten von 20 Minuten und
ein (eigenes) Schnellladesystem, das Autofahrern
etwa quer über Europa ein
schnelles Stromnetz sichert.
Die Ingenieure aller Autobauer haben
sich in die sogenannten Plug-in-Hybride
«verrannt» und Milliardenbeträge investiert.
Die Fahrzeuge, die 30 oder höchstens
50 Kilometer rein elektrisch fahren,
sind mehr als 10 000 Euro – eher
15 000 Euro – teurer als konventionelle
Antriebe. Dazu kommt höheres Gewicht,
weil eben Batterien plus Kraftstofftank
und Elektro- sowie Verbrennungsmotor
«mitgeschleppt» werden.
Dritter Nachteil der Plug-in-Hybride: Es
sind keine echten CO2-Einspar-Karossen,
sondern durch Rechentricks rechnet
man den CO2-Ausstoss «schön».
Warum sollte ein Autofahrer so ein Auto
kaufen? Er verbessert weder den CO2-
Verbrauch, hat deutlich höhere Kosten
und müsste wegen ein paar elektrischer
Kilometer mit dem wenig komfortablen
Ladekabel hantieren.
Da die Nachteile gross sind, sind
Plug-in-Hybride schnell zu Ladenhütern
bei den Autobauern und Händlern geworden.
Milliarden hatten die Ingenieure
in die Entwicklung investiert, weil
man sich eben nicht getraut hat eine
echte Durchbruchinnovation in den
Markt zu bringen. Es ist quasi so, als
hätte Apple sein Smartphone so entwickelt,
dass der Ein- und Ausschaltbefehl
über die Touch-Technik und das Wählen
einer Telefon-Nummer mit den traditionellen
Knöpfen funktioniert hätte.
Kein Mensch hätte diese Ungetüm gekauft
– warum auch?
Nacheiferer werden schneller
Die Geschwindigkeit, mit der die konventionellen
Autobauer Tesla nacheifern
hat sich in den letzten Monaten
deutlich gesteigert. Der Auslöser war
der VW-Dieselgate. Durch Dieselgate ist
die Welt für den Dieselantrieb deutlich
«unkomfortabler» geworden. Nachinvestitionen
im Abgasbereich dürften
pro Fahrzeug mehr als 200 Euro ausmachen.
Diese Kalkulation unterstellt
Entwicklungs- plus Produktionskosten.
Bei etwa 15 Millionen Neuwagen in Europa,
die zu 55 Prozent mit Dieselmotor
ausgestattet sind, käme ab dem Jahr
2017 dann ein Betrag von mehr als 1,5
Milliarden Euro pro Jahr an «Nachinvestitionen
» auf die Branche zu. In einem
6-Jahre-Bereich – also bis zum Jahre
2022 müssten dann die Autobauer mit
«Nachinvestitionen» von gut 10 Milliarden
Euro kalkulieren. Es ist unwahrscheinlich,
dass diese «Nachinvestitionen
» vollständig auf die Autokäufer
«weitergegeben» werden können. Also
haben wir eine Gewinnverschlechterung
– überwiegend bei den europäischen
Autobauern – zu erwarten.
Da es sehr teuer für die Autobauer
wird, den Dieselantrieb stabil «Regulierungs-
Konform» auszulegen, werden
die Dieselanteile sinken. Dies ist gleichbedeutend
damit, dass die Autobauer
ihre CO2-Ziele verfehlen, wenn nicht
schneller mit «richtiger» Elektromobilität
gegengesteuert wird. Dass dies funktioniert,
zeigt der Testmarkt Schweiz.
Testmarkt Schweiz
Die Schweiz ist sicher nicht das wichtigste
Autoland der Welt. Aber an der
Schweiz lassen sich Trends erkennen.
Die Schweizer haben keine eigenen Autobauer
und sind deshalb «neutral»,
was Technologien angeht. Die Neutralität
der Schweiz macht das Land interessant,
um Trends unverfälscht zu beobachten.
Dies zeigt sich gleich an vier
Ausprägungen.
Erstens, es gibt weder Bevorzugungen
für Dieselkraftstoff, wie etwa in
Deutschland und vielen anderen europäischen
Ländern, sondern die Kraftstoffsteuern
pro Liter sind für Otto- und
Dieselkraftstoffe in der Schweiz gleich.
Daher hat die Schweiz auch nicht den
extremen Dieselboom wie in anderen
europäischen Ländern beobachtbar.
Zweitens, es gibt keinerlei Subventionen
für Elektroautos. Damit müssen
sich die Fahrzeuge im «harten» Wettbewerb
mit den konventionellen Antrieben
durchsetzen. Ein Norwegen- oder
Holland-Effekt, in beiden Ländern werden
Elektroautos staatlich gefördert,
existiert also nicht.
Drittens, die Schweiz ist ein Markt für
hochwertige Fahrzeuge. Bei hochwertigen
Fahrzeugen werden neue Technologien
in der Regel zuerst eingesetzt. Die
Schweiz ist damit auch eine Art Testmarkt
für die Marktfähigkeit von Zukunftstechnologien.
Gleichgültig ob
Rolls-Royce, Ferrari, Porsche oder Audi,
Mercedes und BMW – die Schweizer haben
durch ihr hohes Sozialprodukt pro
Kopf deutlich höhere Anteile an Premium-
und Luxusfahrzeugen als der Rest
Europas.
Viertens, die Schweiz hat keinen eigenen
Autobauer. In Ländern wie
Deutschland wird die Kaufneigung für
neue Technologien zum Teil «überschätzt
». Die heimischen Autobauer –
etwa die Marke VW – bringen bis zu 30
Prozent der Neuwagen als Eigenzulassung
in den Markt. Damit werden bestimmte
Fahrzeuge künstlich «gepusht».
Diese Verzerrung gibt es in der Schweiz
nicht.
Die Tabelle links zeigt die Tesla-Verkäufe
in der Schweiz im Umfeld der
Oberklasse-Fahrzeuge. Das Ergebnis: Im
Jahr 2015 hat das Modell Tesla S mit
1556 Neuzulassungen die Schweizer
Oberklasse-Fahrzeuge beherrscht. Vom
Model S wurden im Jahr mehr verkauft
als vom Range Rover (1065), Porsche 911
(1027), Porsche Cayenne (894), Mercedes
S-Klasse (776), Audi Q7 (759), BMW
X6 (668), Mercedes CLS (500), Mercedes
ML und GLE (489), dem BMW 7er
(192), Porsche Panamera ( 168), dem Audi
A8 (100) etc.
Die Bilanz für Tesla ist beeindruckend
und für die Oberklasse-Hersteller eher
«ernüchternd». Die gesamte Mercedes-
S-Klasse – einschliesslich ihrer Plug-in
Hybride – verkaufte sich schlechter als
das eine Tesla-Modell. Selbst der Klassiker
Porsche 911 mit seinen vielen Karosserievarianten
kommt nicht an Tesla.
Steigender Marktanteil
Der Marktanteil von Tesla ist in der
Schweiz im Januar 2016 auf 0,7 Prozent
gestiegen (vgl. Abb. 2). Das klingt nach
wenig, wird aber relativiert, wenn man
sich die Marktanteile anderer Automarken
anschaut. Nur zur Einordnung: In
Deutschland haben im Jahre 2015 die
Marken Honda (0,66%), Land Rover
(0,57%), Jeep (0,46%), Subaru (0,2%), Jaguar
(0,16%), Alfa Romeo (0,1%) alle weniger
Marktanteile erzielt als Tesla mit einem
einzigen Modell im Januar 2016 in
der Schweiz. Dabei wurde das Model X
noch nicht in der Schweiz ausgeliefert.
Was übrigens für die Schweiz gilt,
kann auch ähnlich auf die USA übertragen
werden. 22 635 Model-S-Fahrzeuge
hat Tesla im Jahr 2015 in USA verkauft.
Die Mercedes-S-Klasse wurde nur
21934-mal verkauft, der Audi Q7 nur
18995-mal und Porsche Cayenne (16474)
und Porsche 911 (9898) ebenso wie
BMW 7er deutlich unter Tesla. Allerdings
gibt es in den USA staatliche Unterstützungen
beim Kauf von Elektroautos.
Daher ist das Bild «verzerrt».
Natürlich ist Tesla noch lange nicht
mit seinem an der Börse hoch bewerteten
Unternehmen «über den Berg».
Aber die Kundennachfrage im neutralen
Testmarkt Schweiz ist beeindruckend.
Tesla schlägt alle – deshalb wollen
alle jetzt Tesla-Jäger oder Tesla-Imitate
bauen. Der Newcomer Tesla ist der
einzige, der bisher den richtigen Sprung
in die Elektromobilität geschafft hat.
Die Strategie der traditionellen Autobauer
– auf alle Pferde zu setzen, also
Diesel, Hybrid, Plug-in, Brennstoffzellen
und ein paar reichweitenarme Elektroautos
scheint gescheitert.
Die Schweiz wird
zum Tesla-Testland
Der renommierte «Auto-Professor» über die Rolle
der Schweiz im Automarkt der Zukunft
VON FERDINAND DUDENHÖFFER
Die Top 25 der Oberklasse-Fahrzeuge in der Schweiz
(sortiert nach Verkäufen 2015)
Marke/Modell 2014 2015 Jan. 2016
1 Tesla Model S 496 1556 138
2 Range Rover Sport 1155 1065 58
3 Porsche 911 916 1027 77
4 Porsche Cayenne 574 894 48
5 Mercedes S-Klasse 678 776 49
6 Audi Q7 264 759 48
7 BMW X6 375 668 52
8 Mercedes CLS-Klasse 465 500 34
9 Mercedes ML-Klasse/GLE 993 489 216
10 Range Rover 360 371 24
11 Jaguar XF 324 349 27
12 Mercedes AMG GT S 3 326 9
13 BMW 6er 375 286 12
14 Jaguar F-Type 266 275 2
15 Audi A7 240 242 10
16 BMW 7er 132 192 29
17 Mercedes GL-Klasse 187 178 17
18 Porsche Panamera 199 168 11
19 Bentley Continental GT 120 119 10
20 Ferrari California 53 115 4
21 Ferrari 458 187 115 2
22 Maserati Quattroporte 116 107 4
23 BMW i8 64 103 5
24 Audi A8 158 100 23
25 Mercedes-Benz SL-Klasse 82 68 4
Gesamtmarkt Schweiz 301 942 323 783 20 205
Tesla-Marktanteil Schweiz 0,16% 0,48% 0,68%
Ferdinand Dudenhöffer ist Direktor des
CAR-Center Automotive Research an der
Universität Duisburg-Essen sowie Inhaber
des Lehrstuhls für allgemeine Betriebswirtschaftslehre
und Automobilwirtschaft
an der Universität Duisburg-Essen.